#OutInChurch - Stellungnahme

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Im Juli 2021 haben die Pfarrgemeinderäte und die Kirchenvorstände unserer Pfarreiengemeinschaft mehrheitlich Stellung bezogen zur im März 2021 abgebenen Erklärung der römisch katholischen Glaubenskongregation des Vatikans zur Segung von gleichgeschlechtlichen Paaren. Im Zuge der Kampagne #OutInChurch vom Januar 2022 wurde diese um weitere Aspekte ergänzt. 

Stellungnahme der Gremien der Pfarreiengemeinschaft Wallenhorst zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare - Juli 2021

Die im März 2021 abgegebene Erklärung der römisch katholischen Glaubenskongregation des Vatikans erteilt der Frage der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare eine deutliche Absage.

Dieses „Nein“ zur Segnung homosexueller Partnerschaft hat in weiten Teilen der katholischen

Kirche zu großer Empörung und Unverständnis geführt. Die Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände der Pfarreiengemeinschaft Wallenhorst haben sich in ihren Sitzungen ausführlich mit diesem Thema auseinandergesetzt.

Es wurde deutlich, dass eine Vielzahl der Gremienmitglieder diese Entscheidung aus Rom weder nachvollziehen noch mittragen kann.

Menschen, die sich lieben, die füreinander einstehen, Sorge und Verantwortung übernehmen, erbitten für genau diese Liebe und Partnerschaft den Segen der Kirche.

Sie bringen damit zu Ausdruck, dass sie an Gott glauben und dass ihnen seine Begleitung auf ihrem gemeinsamen Weg als Paar wichtig ist.


Wir glauben, dass Gottes Liebe bedingungslos und ohne Grenzen ist und somit selbstverständlich auch einem gleichgeschlechtlichen Paar zusteht.

Menschen, die sich lieben, haben Anspruch auf einen Segen, egal in welcher Lebensform und partnerschaftlicher Orientierung sie leben. Niemand sollte diskriminiert oder ausgegrenzt werden.

Segnungen sind keine Sakramente. Die Segnung eines Paares ist nicht der Spendung des Ehe-Sakramentes gleichzusetzen.

Kirche „Heute“ darf die Augen vor den unterschiedlichen Lebensformen von Menschen nicht verschließen,  sie sollte die Vielfalt in der Gesellschaft widerspiegeln. Leider gelingt ihr das in vielerlei Hinsicht nicht, was aktuell viele Menschen veranlasst, aus der Kirche auszutreten.

Wir begrüßen und unterstützen die Bemühungen des „Synodalen Weges“ der Deutschen Bischofskonferenz. Die Dringlichkeit nötiger Reformprozesse in der katholischen Kirche auch in Bezug auf ihre Sexuallehre muss deutlich werden. 

Das bedeutet: Altes hinter sich lassen, neu hinterfragen, den Lebensalltag der Menschen im Heute wahrnehmen, umdenken, neu bewerten, verändern. Sicher kein leichter Weg; eher ein schwerer und steiniger, ein Weg der oftmals kleinen Schritte – aber Kirche muss diesen Weg gehen!

Ergänzung - März 2022

Wir nehmen Bezug auf die Dokumentation zur Kampagne #OutInChurch vom Januar 2022.

125 Menschen, die in und für die Kath. Kirche arbeiten, haben sich für ein Coming-out entschieden, um endlich frei von Heimlichkeiten und Ängsten zu sein und dem Versteckspiel endgültig ein Ende zu bereiten. Wir bewundern den Einsatz dieser Menschen, die trotz persönlicher Verletzungen und Ungleichbehandlung an eine Heimat in der Kirche glauben.

Wir unterstützen die Initiative #OutInChurch mit ihren Forderungen nach einer umfassenden Reform des Arbeitsrechts der Katholischen Kirche. Menschen dürfen nicht länger wegen einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft, ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer geschlechtlichen Identität diskriminiert werden bzw. arbeits- oder dienstrechtliche Nachteile haben.

Mehrheitlich haben die Kirchenvorstände und die Pfarrgemeinderäte
von St. Johannes Rulle, St. Alexander Wallenhorst und St. Josef Hollage
dieser Stellungnahme und der Ergänzung zugestimmt.