Gedanken zum Sonntag

Gott sei Dank, es ist Sonntag! Das dritte der Zehn Gebote ist ein Geschenk. Es verordnet heilsame Ruhe, schöpferische Pausen und verspricht eine heilige Zeit – zwischen den Alltagen.
Aber passt der arbeitsfreie Sonntag noch in unsere Zeit? Darf man jemandem vorschreiben, wann er oder sie zu arbeiten hat und wann nicht? Ist es heute noch angemessen, dass Geschäfte, Banken, Betriebe und Büros sonntags schließen, während im Internet pausenlos geshoppt, gehandelt und gearbeitet werden kann?

Mit solchen oder ähnlichen Fragen wird man konfrontiert, wenn man sich öffentlich für die Bewahrung des Sonntags stark macht. Sonntagsruhe – das klingt für manche liebenswert altmodisch oder auch hoffnungslos realitätsfern. Denn Sonntagsarbeit ist im Kommen. Längst betrifft sie nicht mehr nur Tätigkeiten, die sonntags unverzichtbar sind, wie die von Polizei oder Ärzten. Besonders stark hat die Wochenendarbeit im Handel und im produzierenden Gewerbe zugenommen. 14 Prozent aller Beschäftigen – das sind 11 Millionen Menschen in Deutschland - müssen auch sonntags zur Arbeit - so viele wie nie zuvor.
Und immer mehr propagieren: Freie Menschen müssten selbst entscheiden können, wann sie arbeiten oder einkaufen. "Sonntagsarbeit ist noch nicht die Regel, doch in den letzten Jahrzehnten Stück für Stück „normaler“ geworden. Am Ende bleibt ein siebter Werktag." (nach: Philip Büttner, Wissenschaftlicher Referent,Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, München)
Wir als Christinnen und Christen sollten das Geschenk des freien Sonntags als eine Kostbarkeit im gesellschaftlichen Miteinander bewahren und uns für die Sonntagsruhe einsetzen. Vielleicht haben wir sie in unserer heutigen, hektischen Zeit sogar nötiger denn je: Nicht alles zu jeder Zeit, sondern „ein jegliches hat seine Zeit“ (Prediger 3,1).

Alles hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel seine Stunde:

Arbeiten hat seine Zeit; Ausruhen von der Arbeit hat seine Zeit;
Schaffen hat seine Zeit; sich am Geschaffenen freuen hat seine Zeit;
Weckerklingeln hat seine Zeit; Von-der-Sonne-geweckt-werden hat seine Zeit;
Der Arbeitsweg hat seine Zeit; Ins-Blaue-fahren hat seine Zeit;
Einkaufen hat seine Zeit; sich mit Gott, seiner Familie und Freunden treffen hat seine Zeit.
Der Blaumann hat seine Zeit; der Sonntagsanzug hat seine Zeit;
Mit beiden Beinen auf dem Boden stehen hat seine Zeit; die Beine baumeln lassen hat seine Zeit.
Der Alltag hat seine Zeit; …… der Sonntag - hat er seine Zeit?

(von der KAB und dem PGR Hollage zur Aktion: "Hollage is(s)t gut" 2017)