Wir trauern um Pfarrer i.R Antonius Birkemeyer

Todesanzeige Birkemeyer

Am 22. April 2023 verstarb Pfarrer i.R. Antonius Birkemeyer im Alter von 90 Jahren. Birkemeyer war von 1978 bis 2003 Pfarrer von St. Josef Hollage und hat die Kirchengemeinde in besonderer Weise geprägt. Er lebte zuletzt im Ruhestand in Bramsche (Am Ehrenmal 12, 49565 Bramsche). 

Das Rosenkranzgebet ist am Montag, den 1. Mai um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Josef. Das Requiem ist am Dienstag, den 2. Mai um 14.00 Uhr in St. Josef und im Anschluss die Beisetzung auf dem Hollager Friedhof.

Aus der Chronik "100 Jahre St. Josef Hollage" (Text: Josef Pott):

Vom 1. September 1978 bis zum 9. September 2003 war Antonius Birkemeyer Pfarrer der Kirchengemeinde St. Josef Hollage. Nach 25-jähriger Tätigkeit, sage und schreibe einem Vierteljahrhundert, wurde er mit einem Festakt in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

Mit seinem persönlichen Engagement und Wirken prägte Pfarrer Birkemeyer die Gemeinde nachhaltig. Sowohl im seelsorgerischen Bereich als auch durch die Schaffung verschiedener Einrichtungen, in denen die vielfältigen Hollager Verbände und Vereine ein zweites Zuhause fanden, gab er unserer Gemeinde ein Gesicht.

Birkemeyer Walterbach

Kaplan Reinhard Walterbach und Pfarrer Antonius Birkemeyer

Pfarrer Birkemeyer wohnte zunächst im Alten Pfarrhaus, das von den Gemeindemitgliedern liebevoll „Villa Demut“ genannt wurde. Aufgrund des Zustandes dieses Hauses wurde bald ein neues Pfarrhaus geplant, welches 1979 an der Hollager Straße fertiggestellt wurde.

Nachdem Pfarrer Birkemeyer sich gerade erst in Hollage eingelebt hatte, stellten sich für ihn auch schon wichtige Bauherren-Aufgaben. Ein neues Altenheim sollte gebaut werden. Das alte St. Raphaelsstift an der Bergstraße aus dem Jahr 1951, das als Schwesternhaus geplant war, beherbergte inzwischen auch sechs Heimbewohner. Die Heimaufsicht des Landkreises Osnabrück äußerte sich jedoch unmissverständlich, dass sich dieser Zustand ändern müsse, da sonst das Haus geschlossen werde.

Mit viel ehrenamtlicher Arbeit und der Planung des Architekten konnte 1982 ein modernes Altenheim für 39 Bewohnerinnen und Bewohner seiner Bestimmung übergeben werden. Auch die Raphaelskapelle wurde in das Altenheim integriert. Bereits im Jahr 1990 wurde das Altenheim um fünf Kurzzeit-Pflegeplätze erweitert.

Als Ergänzung stellte man schon bald darauf ein dreigeschossiges Gebäude zwischen Kindergarten und Altenheim fertig, in dem sich 15 Wohnungen für das „Betreute Wohnen“ befinden. Ein großer Dank für die Begleitung dieser Baumaßnahmen gilt Pfarrer Birkemeyer, der stets zur Stelle war und zu einem kundigen Bauherrn avancierte.

Parallel dazu erfuhr die Gemeinde einen Schock, als am späten Abend des Ewigen Gebetes 1979 ein Brand in der Kirche entstand. Auslöser war ein Kurzschluss in der Holzdecke, der große Schäden anrichtete. Die Kirche wurde durch die Rauchentwicklung und das Löschwasser sehr stark verschmutzt. Die Decke, Wände und Ausstattungsgegenstände des Innenraumes waren so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass nach dem Brand eine umfangreiche Renovierung erforderlich wurde. Um die Sanierung in Angriff nehmen zu können, musste der Innenraum ganz ausgeräumt werden und stand für die Liturgie nicht mehr zur Verfügung. Aufgabe von Pfarrer Birkemeyer war es, für einen Ersatzraum zu sorgen. Dies war kein leichtes Unterfangen, musste doch für 2300 Kirchenbesucher eine Bleibe für den sonntäglichen Gottesdienst gefunden werden. Schließlich wurde zu diesem Zweck die Aula der Grundschule für ein halbes Jahr genutzt.

Da unsere Kirche durch die Kassettendecke aus Holz und den Holzfußboden eine gute Akustik besaß und oft, vor allem in der Weihnachtszeit, schöne Konzerte stattfanden, entschied sich die Gemeinde unter Leitung von Antonius Birkemeyer dazu, eine neue Orgel zu installieren. Firma Kreienbrink bekam den Auftrag, ein Instrument mit 15 Registern zu bauen, das später noch einmal um zwei Register erweitert wurde.

Pfarrer Birkemeyer machte sich derweil mit den Liedern des neu erschienenen Gotteslobes vertraut, übte sie täglich an seiner Heimorgel im Pfarrhaus, um sie dann vor jedem Gottesdienst mit den Anwesenden einzustudieren und in der Messe mit allen zu singen.

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Ökumenischer Gottesdienst zum Jubiläum „750 Jahre Hollage“ - v.l.: Diakon Ludwig Goedereis, Pastor Burghard Klemenz, Pfarrer Antonius Birkemeyer, Vikarin Julia Bultmann, Generalvikar Theo Paul

Ein großes Anliegen war Pfarrer Birkemeyer die ökumenische Bewegung. Er knüpfte enge Kontakte mit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Andreas und bereitete ökumenische Gottesdienste vor, die beide Konfessionen einander näherbrachten. Auch der jährlich stattfindende Weltgebetstag der Frauen wurde in Hollage sehr intensiv vorbereitet und in vollbesetzter Kirche gefeiert.

Die Predigten unseres ehemaligen Pfarrers waren sehr beliebt. Er nannte die Dinge beim Namen und predigte verständlich, zukunftsorientiert und ebenso fundiert theologisch, so dass jeder seine Gedanken zur Auslegung des Evangeliums mit in die Woche nehmen konnte.

Im Jahr 1980 nahm die Gemeinde zusammen mit der Kirchengemeinde ca. 70 vietnamesische Flüchtlinge auf. Unter ihnen waren viele Jugendliche und katholische Familien, die mit Unterstützung unseres Pastors und den betreuenden Patenfamilien in das kirchliche Leben integriert und aktiv eingebunden wurden. Von da an klangen auch vietnamesische Weihnachtslieder mit deutscher Melodie aus der Kirche und zu den Hochzeiten und Beerdigungen nach vietnamesischer Tradition wurden die hilfsbereiten Hollager mit eingeladen, was das Gemeindeleben sehr bereicherte.

Im seelsorgerischen Bereich war Pfarrer Birkemeyer nicht nur in der Kirche, sondern auch allabendlich in den verschiedenen Verbänden unterwegs. Er besuchte die KAB, die kfd, den Frauenbund und andere und war bei fast allen zum Präses gewählt worden.

In die Amtszeit von Antonius Birkemeyer fiel 1981 auch die Gründung der Caritas-Sozialstation, des Weiteren die Errichtung des „Treffpunktes“ an der Bergstraße und der Bau des Grillplatzes mit Schutzhütte im Hollager Steinbruch. Ebenso begleitete er die Fertigstellung des neuen Pfarr- und Jugendheimes im ehemaligen Hollager Rathaus und die Renovierung des Kirchturms. Hollage hatte einen Pastor, der durch seine beherzte Herangehensweise viele Bauvorhaben unterstützt und souverän durchgeführt hat.

Ein besonderes Anliegen von Pfarrer Birkemeyer war auch die Neuordnung der Bücherei, die nun täglich für zwei Stunden geöffnet war und immer beliebter wurde, ebenso trieb er die Förderung von Kursen und Vorträgen durch das Erwachsenenbildungswerk und die Wiederbelebung der Paramentengruppe voran.

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Im November 1980 wurde die Bücherei wiedereröffnet. Auf dem Foto u.a. Pfarrer Antonius Birkemeyer, Bürgermeister Helmut Krabbe und Gemeindedirektor Hugo Pott (Foto: Paul Petschkuhn / NOZ-Archiv)

Auch die Neugestaltung des Kirchplatzes rund um die Josefskirche fiel in die Amtszeit von Antonius Birkemeyer. Auf Anraten des damaligen Generalvikars Wilhelm Ellermann sollte der Kirchplatz für eine mögliche Kirchenerweiterung größer geplant werden. 1988 wurde er nach Plänen von Prof. Dr. Osburg gestaltet und mit einem Brunnen des Künstlers Hermann Auf der Heide aus Alfhausen ausgestattet. Die gesamte Neugestaltung des Kirchplatzes in seiner heutigen Form stellte für die Kirchengemeinde eine sehr große finanzielle Herausforderung dar, die nur mit großen Anstrengungen gestemmt werden konnte.

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Pfarrer Antonius Birkemeyer bei der Einweihung des neu gestalteten Kirchplatzes am 2.6.1988

Bei der Einrichtung eines „Treffpunktes“ an der Bergstraße im ehemaligen Labor Kock zeichnete sich schon ab, wie dringend ein neues Jugendheim benötigt wurde, kamen doch an den Öffnungstagen bis zu 150 Jugendliche.

Viel Beachtung fand auch die Gründung des sogenannten „Dienstagstreff “. Dort versammelten sich wöchentlich bis zu 40 Gemeindemitglieder zum Dialog und einem guten Miteinander. Pastor Birkemeyer suchte einmal im Monat in dieser Runde das Gespräch mit den Älteren und übernahm die Leitung des Dialogs. Der bis heute erhaltene Treff wurde nur während der Corona-Epidemie kurzzeitig ausgesetzt.

Neben den vielen Pflichtaufgaben war Antonius Birkemeyer ein ausgesprochener Kunstliebhaber, was bis heute an vielen Orten der Gemeinde sichtbar ist. So beauftragte er vor allem die Keramik-Künstlerin Ruth Landmann mit der Gestaltung der Fassaden kirchlicher Gebäude. Ihre keramischen Kachelbilder und Reliefs sind in der Friedhofskapelle, im Altenheim, in der Raphaelskapelle, an den Kindergärten St. Johannes und St. Stephanus, am Pfarrhaus und am Philipp-Neri-Haus zu sehen und geben den Gebäuden eine besondere Ausstrahlung. Ebenso zeigt der Kreuzweg im Wald hinter dem Altenheim ihre künstlerischen Arbeiten.

In die Amtszeit von Pfarrer Birkemeyer fiel auch die Gründung der ersten Schönstatt-Schwesternstation in der Diözese Osnabrück. In unserer Gemeinde waren die Schwestern in der Leitung des Altenheims, im Pfarrbüro und in der Schönstatt-Frauenarbeit tätig.

Am Schluss darf nicht unerwähnt bleiben, dass Pfarrer Birkemeyer gern Reisen unternahm. Um die Gemeinschaft unter den Gemeindemitgliedern zu stärken und zu pflegen, organisierte er sowohl eintägige Gemeindefahrten als auch Studienfahrten zu weit entfernten Orten: Rom, Lourdes, Israel, Fatima, Tschenstochau und Warchau waren die Ziele, auf die er sich intensiv vorbereitete und deren Besuch ihm zusammen mit einer großen Gruppe von interessierten Gemeindemitgliedern viel Freude bereitete. Diese Reisen sind allen Teilnehmern noch in bester Erinnerung.

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Verabschiedung nach 25 Jahren in St. Josef

Betrachtet man abschließend diese 25 Jahre der Amtszeit unseres ehemaligen Pfarrers Antonius Birkemeyer, so wird eine unglaubliche Vielzahl an Aktivitäten, Bauprojekten, seelsorgerischen Aufgaben und die Durchführung persönlicher Interessen zum Wohle der Kirchengemeinde deutlich. Seine Amtszeit war ein großer Erfolg. Mit unermüdlichem Engagement hat er die Kirchengemeinde St. Josef geleitet und geprägt. Dafür danken wir ihm von Herzen!

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