Der Freiwilligendienst bietet jungen Menschen eine einzigartige Möglichkeit, neue Perspektiven zu gewinnen, sich persönlich weiterzuentwickeln und anderen Menschen zu helfen. Ob im Inland oder Ausland - die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Doch wie sieht ein Freiwilligendienst in der Praxis aus? Und was bringt er einem für die Zukunft? Wir haben mit David Wessendorf, einem erfahrenen Gruppenleiter aus Hollage, gesprochen, der selbst einen Freiwilligendienst im Ausland gemacht hat und heute junge Menschen in ihrem Einsatz begleitet. David hat seinen Freiwilligendienst im Ausland 2019/20 bei der Caritas St. Petersburg gemacht und war dort hauptsächlich in drei Projekten eingesetzt: Wohnungslosenhilfe, Zentrum für jungen Menschen mit Behinderung und Nachmittagsbetreuung für Kinder aus herausfordernden sozialen Verhältnissen.
Was hat dich damals dazu bewegt, einen Freiwilligendienst im Ausland zu machen, und welche Erfahrungen hast du daraus mitgenommen?
Ich habe während meiner Schulzeit schon öfter damit geliebäugelt, nach dem Abitur ins Ausland
zu gehen. Meine Religionslehrerin hat mich dann auf die Freiwilligendienste im Ausland beim
Bistum aufmerksam gemacht. Also habe ich mich einfach mal für ein Schnupperwochenende
angemeldet, was schließlich zu einer Bewerbung führte.
Alle Erfahrungen aufzuführen, die ich mitgenommen habe, würde hier sicher den Rahmen
sprengen. Besonders beeindruckt haben mich die zahlreichen Menschen, die ich im Rahmen
meiner Arbeit in der Wohnungslosenhilfe kennenlernen durfte. Auch die Direktorin der Caritas in
St. Petersburg hat mich mit ihrem vor Ort gezeigten Engagement nachhaltig inspiriert. Eine
persönliche Eigenschaft, die sich während des Jahres entwickelt hat, besteht darin, Situationen
und Kontexte verstehen zu wollen, die sich von Erfahrungen unterscheiden, die man bisher
gemacht hat. Ein praktischer Bonus meines Freiwilligendienstes: Ich spreche heute immer noch
mehr oder weniger gut Russisch - was sich schon in vielen Alltagssituationen als sehr nützlich
erwiesen hat.
Wie begleitest du heute junge Menschen in ihrem Freiwilligendienst, und welche Tipps gibst du ihnen mit auf den Weg?
Inzwischen bin ich neben meinem Studium als nebenamtlicher Teamer bei den
Freiwilligendiensten im Inland tätig. Dabei begleite ich Seminarwochen, die zentraler
Bestandteil jedes Freiwilligendienstes sind. Einen ultimativen Tipp habe ich dabei nicht.
Vielmehr ist es mir wichtig, eine Grundhaltung zu vermitteln, die Freiwillige dazu ermutigt, den
Freiwilligendienst für sich zu nutzen. Ich bin überzeugt, dass man in dieser Zeit eine einzigartige
Möglichkeit hat über den eigenen Tellerrand hinauszublicken, neues auszuprobieren und dabei
eine ganze Menge über sich selbst, andere und die Gesellschaft zu lernen. Zusammengefasst in
einem Satz: "Mach deinen Freiwilligendienst zu deinem Jahr!"
Warum würdest du jungen Menschen empfehlen, einen Freiwilligendienst im In- oder Ausland zu machen?
Ein Freiwilligendienst ist immer eine lohnende Erfahrung. Die Vielfalt der Dienstformen ist
größer, als man vielleicht denkt. Ob ein Freiwilligendienst im Inland oder im Ausland,
Kurzzeitfreiwilligendienst oder ein "Freiwilligendienst 27+"- es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die
individuell zu den eigenen Interessen und Lebensumständen passen. Informiert euch und findet
die Dienstform, die zu euch passt. Gewinnbringend für euch und die Gesellschaft ist es in jedem
Fall!
Wie David es selbst berichtet hat: Ein Freiwilligendienst bietet die Chance, praktische Erfahrungen zu sammeln, neue Perspektiven kennenzulernen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Ob im sozialen, kulturellen oder ökologischen Bereich - es gibt zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, die je nach Interessen und Lebenssituation gewählt werden können. Besonders wertvoll ist der Austausch mit anderen, das Entdecken neuer Stärken und die Möglichkeit, einen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.