Alles hat seine Zeit

In der Bibel im Buch Kohelet gibt es eine Textpassage, in der geschrieben steht, dass es für alles auf der Welt eine Zeit gibt. Eine Zeit zum Heilen, zum Pflanzen, für die Klage, für den Tanz, fürs Schweigen und fürs Reden und noch für vieles mehr. Anscheinend gibt es also wirklich für alles eine bestimmte Zeit. Aber ist das wirklich so? Ich wage dies manchmal sehr zu bezweifeln, denn wenn ich auf meinen Alltag schaue, ist dieser meistens verdammt hektisch und ich finde nicht immer die Zeit für das, für was ich gerade Zeit finden möchte.

Ich möchte am liebsten immer die erste sein, überall. Dabei passiert vieles häufig nur just in time, gerade mal eben so im Zeitplan. Ich habe Zeit für alles und doch wieder für nichts. Manchmal leide ich unter chronischem Zeitmangel. Ich habe Angst, etwas zu verpassen, wenn ich bei einer Veranstaltung mal nicht dabei bin. Ich habe Angst davor, dass die Zeit, die ich mir für mich nehme, die ich mit mir selbst verbringe, vergeudet ist. Dass ich mir selbst nicht genug bin. Unterstützen in dieser Illusion tun mich Zeitfresser, allen voran das Handy.

Und vielleicht habe ich genau deshalb manchmal keine Zeit für mich selbst und für meinen Glauben, für meine Beziehung zu Gott. Doch gerade Gott möchte mir immer ein Ruhepol im Alltag sein. Und gerade in diesen turbulenten und hektischen Zeiten ist es doch umso wichtiger, dass wir uns Zeit nehmen - ganz bewusst. Zeit für uns selbst, Zeit für Gott. Sich mal von der Geschwindigkeit des Alltags lösen, endlich mal frei sein. Zeit für sich selbst und die eigene Beziehung zu Gott haben. Dazu können insbesondere die anstehenden Ferien und die Urlaubszeit einladen.

Lass dich inspirieren, was dir deine Zeit für dich und deinen Glauben bringen kann. Wie sie dich bereichern kann. Wie wertvoll sie ist und was sie dir gibt. Dabei ist es egal, ob du ins Zeltlager fährst, irgendwo hinfliegst, mit dem Wohnwagen durch die Gegend fährst oder einfach den sommerlichen Sonnenuntergang im Garten genießt. Denn gerade auch solche schönen und wertvollen Momente möchte Gott gerne mit dir teilen.

Ich wünsche dir, dass du dir in den kommenden Wochen immer wieder die Zeit für dich selbst, für deine Bedürfnisse und deine Beziehung zu Gott nimmst und dabei erfährst, wie wertvoll diese Zeit doch ist.

Louisa Pötter, Gemeindereferentin

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