Im Leben ist es wichtig, gut informierte Entscheidungen zu treffen, z. B. welchen Beruf ich einschlage oder welche Partei ich wähle.
Inzwischen würde ich aber auch sagen: Manchmal muss ich auch einfach auf mein Herz hören.
Auf das, was mir guttut. Denn es kann total befreiend sein, etwas rational Unvernünftiges zu machen.
Ein Beispiel:
In den letzten Wochen musste ich ein paar Entscheidungen treffen, die mir nicht einfach von der Hand gingen. Zusätzlich zum normalen Alltagswahnsinn mit Job, Familie, Haushalt und Freizeitstress fiel das Alles eher in die Kategorie "Bringt das Fass zum Überlaufen".
Eines Morgens als mein Mann und die Kinder aus dem Haus waren, fühlte ich: Ich muss hier mal raus. Ich habe kurz überlegt; dann auf mein Herz gehört, das mir sagte "Du machst das jetzt!". Also los!
Schuhe und Jacke an. Kaffeebecher, Kopfhörer, Autoschlüssel dabei. Ich habe mich ins Auto gesetzt und bin einfach losgefahren. Richtung Meer. Niemand außer mir wusste Bescheid. Mein kleines Geheimnis. Zeit nur für mich. Es dauerte nicht lang - ich war noch nicht mal auf der A1 - da machte sich ein wohliges Gefühl breit: Freiheit und Leichtigkeit. Und es fühlte sich so gut an! Das war seit langem das Beste, was ich nur für mich getan habe!
Seitdem versuche ich mindestens einmal täglich auf mein Herz zu hören. Was braucht es? Was brauche ich?
(Es muss nicht gleich ein Tag am Meer sein. Es kann auch 30 Minuten lesen sein, obwohl dich der Wäscheberg vorwurfsvoll ansieht.)
Die Fastenzeit lädt dazu ein, den seelischen Kompass (auch auf Gott) neu auszurichten: wach, aufmerksam, achtsam. Achtsamkeit beginnt im Kleinen - beginnt bei DIR.
"Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit deinem Gott." Micha 6,8
Martina Varnhorn