Die meisten Menschen würden auf die Frage nach ihrem Lieblingsfeiertag wohl ganz klar antworten: Weihnachten. Und ich kann das auch gut verstehen: Diese gemütliche, besinnliche Atmosphäre, Kerzen, Kekse und Geschenke. Aber das finde ich eben nicht das wichtigste.
An Feiertagen geht es, wie der Name schon sagt, ums Feiern, das heißt Familienbesuch, gutes Essen, Dekoration, das ganze Pipapo. Vor allem an Weihnachten soll alles harmonisch sein, tausend kleine Lichter sollen die Dunkelheit und die Kälte verscheuchen. Alle sollen glücklich sein.
Einer der wenigen Feiertage, an denen das anders ist, ist Karfreitag. Da geht es ausnahmsweise mal um all die negativen Gefühle: Wut, Enttäuschung, Unverständnis, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Trauer. Da ist es ausnahmsweise mal still.
Und darauf folgt dann Ostern: Das Grab ist leer, der Held erwacht. Von tiefer Trauer wechseln wir zu himmelhochjauchzender Freude. Diese Freude fühlt sich nur aufgrund des Kontrastes zu Karfreitag und der langen Fastenzeit (die im Gegensatz zur adventlichen Bußzeit tatsächlich als solche wahrgenommen wird) so intensiv an. Und irgendwie auch bedeutsam. Und irgendwie auch authentisch.
Denn Ostern ist im Gegensatz zu Weihnachten viel entspannter: Der Frühling ist angebrochen, niemand erwartet Geschenke und es gibt keine romantisierten Filme darüber, die uns unter Druck setzen, dass alles perfekt sein muss. An Ostern kann ich mich viel besser auf die eigentliche Botschaft des Ganzen konzentrieren: Jesus ist auferstanden.
Und das ist ja nicht mal das Ende, sondern erst der Anfang. Ostern ist die Basis unseres ganzen Glaubens, unserer ganzen Religion. Ohne Auferstehung wäre es bei Trauer, Stille und Resignation geblieben, der Tod hätte gewonnen, es gäbe keine Hoffnung.
Diese Botschaft kann sogar Menschen berühren, die nicht an G*tt glauben, die mit Kirche nichts am Hut haben und für die Ostern nur ein freier Montag und bunte Eier bedeutet. Denn diese Themen der Ostergeschichte gehen uns alle an, diese Gefühle - Freundschaft, Verrat, Angst, Verzweiflung, Trauer, Hoffnung, Freude - haben wir alle. Das ist etwas, das uns alle verbindet, das uns alle gleich macht. Auch vor G*tt.
Und ob wir jetzt fromm jeden Sonntag in die Kirche gehen, uns ehrenamtlich engagieren oder einfach nett zu unseren Nachbarn sind, macht am Ende für G*tt keinen Unterschied. Jesus ist für uns alle auferstanden. Und einen besseren Grund zum (gemeinsamen) Feiern gibt es meiner Meinung nach nicht.
Anna Albers