Wahre Verbundenheit oder oberflächliche Begegnungen?

06:05 Uhr. Der Wecker klingelt, und mein erster Blick wandert auf mein Handy, gefolgt von einem prüfenden Blick auf mein Diensthandy. Wer hat mir in den letzten Stunden noch geschrieben? Wer hat an mich gedacht? Wer wollte etwas von mir?

Erkennst du dich da wieder, oder läuft dein Morgen anders ab?

In einer Zeit, in der die Aufmerksamkeit vieler Menschen - mich persönlich eingeschlossen - häufig auf die Bildschirme gerichtet ist, ist es erschreckend einfach, sich mehr mit digitalen Plattformen und deren Inhalten zu beschäftigen als mit der realen Welt um uns herum. Unsere Welt ist von Technologie und sozialen Medien geprägt; wir sind ständig online, in Kontakt und im Austausch mit anderen Menschen. Wir geben hier mal ein Like oder da mal ein Herz, aber fühlen wir uns dabei wirklich verbunden? Ist diese Interaktion tatsächlich von Tiefe geprägt, oder gehen wir manchmal in diesen oberflächlichen Begegnungen verloren?

Im heutigen Evangelium begegnet uns das Bild des Weinstocks und seiner Reben. Jesus spricht in diesem Gleichnis von einer tiefen und wahren Verbundenheit zwischen dem Weinstock und den Reben - nur die Reben, die mit dem Weinstock verbunden sind, können Frucht bringen.

Und das bedeutet übersetzt für mich persönlich: Jesus möchte nicht nur eine oberflächliche Verbindung aufbauen und mit uns teilen, sondern er möchte mit mir und mit jedem Menschen einzeln eine solche Verbindung, eine solch tiefe Verbundenheit eingehen, die wir sonst nirgends finden, nirgends erleben und spüren können. Und noch viel mehr: er möchte eine solche Verbindung mit uns eingehen, dass sie für uns lebensstiftend ist und wir Positives aus dieser Verbindung schöpfen können, die uns stärkt und trägt - gerade in schwierigen Zeiten.

Wie der Weinstock Nahrung und Lebenskraft durch seine Reben fließen lässt, damit sie Frucht bringen, so lädt Jesus uns ein, in ihm zu bleiben und seine Liebe zu empfangen. Und wenn wir uns dafür entscheiden, diese Verbundenheit zu leben, können wir unser volles Potenzial entfalten und Frucht bringen - nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Welt um uns herum. Die Frucht der Liebe, des Mitgefühls und der Güte, die unsere Welt doch momentan so sehr braucht.

Triffst du die bewusste Entscheidung für diese tiefe Verbundenheit mit Jesus in einer Welt, die nur so von Ablenkungen und Oberflächlichkeiten geprägt ist?

Louisa Pötter, Gemeindereferentin

zurück zur Übersicht


Powered by KirPort