Wenn du mich lässt...


Während meiner Ausbildung zur Gemeindereferentin war ich ausbildungsbedingt häufiger in Münster. Dort haben wir uns viel uns mit uns selbst und unserer Herkunft beschäftigt. Da kam dann unter anderem die klassische Frage auf: "Was würden Ihre Freunde und Ihre Familie über Sie sagen?

Meine Antwort war schnell klar: Louisa trägt gerne schwarze Klamotten und hört wahnsinnig gerne Musik, am liebsten ganz laut aufgedreht.

Und das trifft es auf den Punkt. Sobald ich meine Wohnung betrete, wird entweder das Radio aufgedreht oder eine Playlist auf Spotify angeschaltet. Falls ich mal nicht schlafen kann, hilft mir Musik dabei und im Auto wird die Musik meistens sowieso laut aufgedreht und ich singe lauthals mit, auch wenn das eher schlecht als recht ist. Dabei habe ich keinen bestimmten Musikgeschmack - meine Playlists bestehen aus Schlagern, aktuellen Pop-Songs, aber auch z.B. Rap oder Rock findet dort seinen Platz. Hauptsache es gefällt mir in dem Moment.
Denn beim Musik hören kann ich einfach mal abschalten, die Welt und alles um mich herum für einen Moment vergessen. Und Musik kann häufig das ausdrücken, wofür mir die Worte fehlen.

Eins meiner Lieblingslieder ist "Wenn du mich lässt" von Lea. (Kurzer Sidefact: Montez hat ebenfalls eine wunderbare Fassung von diesem Lied herausgebracht! )

In dem Lied heißt es:

"Du musst mich nicht zum Lachen bringen. Und nicht so tun, als geht’s dir gut. Musst mir nicht irgendetwas vorspielen. Wie du bist, bist du genug. Wie du bist, bist du gut. Ich spür, es frisst dich auf, die Gedanken so laut, es tut weh. Und obwohl du’s nicht zeigst, dass es dich zerreißt, ich kann’s sehen. Kann dich sehen. Hey, ich werd‘ dich lieben, auch wenn du’s grad nicht kannst. … Ich würd‘ für dich kämpfen und wenn ich mich dabei verletz‘. Hey, ich werd‘ dich lieben, wenn du mich lässt."

Okay, zugegeben, es handelt sich dabei um ein klassisches Liebeslied. Lea bringt ihre Gefühle geradeheraus zum Ausdruck. In dem Lied besingt sie die Zuneigung einer Person gegenüber und hat kein Problem damit, ihre Liebe offen zu bekunden.

Beim zweiten Mal Hinhören lässt sich dieses Lied vielleicht aber auch ganz gut auf Gott und unsere Beziehung zu ihm beziehen. Sozusagen ein Liebeslied von Gott an uns - an jeden einzelnen von uns.

Für Gott muss ich keine Leistung erbringen, ich muss nicht immer gut gelaunt sein, ein Lächeln auf den Lippen haben oder alles beim ersten Mal hinbekommen. Ganz im Gegenteil: Ich darf zweifeln, ich darf traurig sein und meine Gedanken dürfen mich zwischendurch mal zerreißen. Bei ihm darf ich ich selbst sein.  Für ihn bin ich trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb bemerkenswert, für ihn ist mein Chaos Kunst. Das was ich nicht an mir mag und als Schwäche bezeichne, ist für ihn besonders. Ich bin sein geliebtes Kind. Und dann ist es auch okay, wenn ich mal an ihm zweifle.

Denn wenn ich trotzdem ein offenes Ohr habe, höre ich Gott immer wieder neu zu mir sagen: Hey, ich werd‘ dich lieben, auch wenn du es nicht kannst. Ich werd‘ dich lieben, wenn du mich lässt.

Louisa Pötter, Gemeindereferentin

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