In den Jahren 1928/30 wurde unter Dombaumeister Renard aus Köln der Chorraum der ehemaligen Schwesternkirche entfernt und die Kirche nach Osten hin erweitert. Im neugotischen Stil entstand ein fast quadratischer Raum, dessen kunstvolle Gewölbe wie ein Zeltdach wirkt.
Bei der ersten Renovierung im Jahre 1980 ist ein neuer Altar aus Ibbenbürener Sandstein angefertigt worden. Er erinnert an das Wort Christi: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. "Der Betrachter sieht im Chorraum die Tabernakelstelle als brennenden Dornbusch gestaltet. Wir denken an das Wort Gottes an Mose: "Ich bin Jahwe - das heißt: Ich bin der ‚Ich bin da’." Christus ist in seiner Kirche, im Sakrament seines Leibes und Blutes für uns da.
Über den Tabernakel liegt als dunkler Querbalken das Altarbild von Ludwig Nolde, die fünf Geheimnisse des schmerzhaften Rosenkranzes darstellend. Christus hat uns durch sein Leiden am Ölberg, an der Geißelsäule, bei der Dornenkrönung, auf seinem Kreuzweg und durch sein Sterben am Kreuz erlöst.
Im Fenster darüber leuchtet das Ziel unserer Pilgerschaft auf: mit Christus zum Vater im Himmel! Der Anfang dieses Weges ist die Taufe. Der Taufstein am Übergang der Schwesternkirche zur Wallfahrtskirche stammt aus den Anfängen der Ruller Gemeinde. Der Ambo wurde in der Form dem Altar nachgestaltet. Die Platte stellt die aufgeschlagene Bibel dar, die Grundlage der Verkündigung ist und bleibt. Die beiden Großplastiken vor dem Chorraum, auch von Ludwig Nolde, stellen Christus den guten Hirten und die Gottesmutter dar. Die Fenster aus den dreißiger Jahren haben teilweise Bezug zu Spendern: Schulkindern - "Lasset die Kinder zu mir kommen". Jäger - St. Hubertus. Bauern - St. Isidor
Im Fenster über der Sakristei ist die Hosteindose abgebildet.Am Seitenausgang befindet sich ein in der Wand eingelassener Grabstein, der an die sehr jung verstorbene Schwester Friederike von Radzitzki erinnert. Eine abgelaufene Sanduhr erinnert an die kurze Dauer des irdischen Lebens.